Quelle: Wilhelmshavener Zeitung
Stärkung der gerichtlich bestellten Betreuung
Jever. Vor gut einem Jahr wurde die „Betreuer-Stiftung Jever“ gegründet. Die Zahl der Stiftungsmitglieder ist mittlerweile auf rund 60 angewachsen und das vorläufige Stiftungsvermögen auf über 30 000 DM. Außerdem erhielt die Stiftung inzwischen die Genehmigung der Bezirksregierung in Oldenburg und kann damit in vollem Umfang Spenden annehmen und steuerwirksame Bescheinigungen dafür ausstellen, wie Eberhard Möhwald vom Stiftungsvorstand jetzt erklärte.
Möhwald, als Rechtspfleger beim Amtsgericht Jever zuständig für die derzeit gut 900 Betreuungsfälle im Amtsgerichtsbezirk, bezeichnet die Betreuer-Stiftung als wichtiges Instrument zur Stärkung der gerichtlich bestellten Betreuung. Dabei werden Bürger ehrenamtlich mit der Betreuung von Menschen betraut, die durch psychische Krankheit oder wegen einer körperlichen, seelischen oder geistigen Behinderung zeitweise oder dauerhaft außerstande sind, den allgemeinen Geschäften des Alltags nachzugehen.
Oft sind dies Familienangehörige, häufig aber auch Menschen, die den Betreuer an sich gar nichts angehen. Sich dennoch dafür einzusetzen bedeutet einen gar nicht hoch genug zu bewertenden Einsatz für die Gemeinschaft, zumal es lediglich eine Aufwandsentschädigung pro Person und einen Auslagenersatz gibt. Eine Betreuung gibt vielfach neuen Lebensmut, während sie zugleich die Kosten für die Allgemeinheit dämpft.
Gerade im Jahr der Ehrenamtlichen sind deshalb der Idealismus und das Verantwortungsbewusstsein der Betreuer hervorzuheben. „Ich tu das nicht für mich sondern für jemanden, der sich nicht mehr selbst helfen kann, erklärt zum Beispiel Erwin Berhrends aus Heidmühle sein Engagement als Betreuer.
Engagement als Betreuer
Er kam seinerzeit durch seinen Vater dazu, als der mit 88 Jahren orientie rungslos wurde. Es gab den ersten Kontakt mit Rechts pfleger Möhwald wegen et licher Vollmachten.
Nach dem Tod des Vaters sprach Möhwald ihn auf an dere Fälle an und Rentner Behrends erklärte sich dazu bereit. Derzeit führt er zwei Betreuungen ihm zuvor fremder Personen. Da musste schon mal eine chaotische Wohnung aufgelöst werden oder es gab Behördenprobleme zu regeln, zu denen sein Schützling nicht mehr in der Lage war. Es sei dann für ihn ein großes Erfolgserlebnis gewesen, als ein alter Mann schließlich wieder in geregelte Bahnen kam, wieder ansprechbar wurde und seither nur noch die Pflegestufe eins benötigt. Möhwald bestätigt dazu, dass Hilflose schnell ins Abseits geraten. Die Betreuerbestellung erfolgt im Ubrigen durch den Vormundschaftsrichter, während die Führung und Beratung des Betreuers durch den Rechtspfleger erfolgt.
Manche Betreuungen laufen nur befristet, doch viele Betreute sind froh und dankbar über die Hilfe und wünschen ausdrücklich die Fortsetzung.
Stiftungszweck ist denn auch, „einen regionalen Aufbau ergänzender Hilfen für betreute Personen zu ermöglichen, ferner die Bereitschaft zür Ubernahme von Verantwortung für Bedürftige zu fördern und ein dauerhaftes Zeichen gegen die zunehmende Vereinzelung sowie die Kommerzialisierung von Hilfen zu setzen“.
Verantwortung übernehmen
Rechtspfleger Möhwald wirbt mit einem einfachen- Grundsatz um weiter Mit glieder: während der Spen der anonym helfe, bekenne sich der Stifter offiziell zur Sache. Einzahlungen auf das Stifungskonto Nr. 930 559 29 00 bei der OLB Jever (BLZ 282 222 08) sind allerdings von Spendern ebenso willkommen wie von Stiftungsmitgliedern.
Die Betreuer treffen sich mehrmals im Jahr zur gegenseitigen Unterstützung und zum Erfahrungsaus tausch. Wer an der Stiftung oder der Ubernahme einer Betreuung Interesse hat, kann Näheres bei Eberhard Möhwald (Telefon 04461 – 945259) erfahren.